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Parenterale Ernährung: Infusion von Nährstoffen direkt ins Blut

Die parenterale Ernährung ist lebensrettend, wenn Patienten nicht oder nicht ausreichend Nahrung über den Mund und den Magen-Darm-Trakt aufnehmen können. Bei dieser Ernährungsform gelangen die lebensnotwendigen Nährstoffe als Infusion direkt in die Vene. Intravenöse Ernährung hilft, Mangelernährung zu verhindern. Welche Formen es gibt und wann sie die richtige Therapie sind, erfahren Sie hier.

Das Bild zeigt Pfleger und dient als Titelbild der Informationsseite „Parenterale Ernährung“.

Was ist parenterale Ernährung?

„Parenteral“ bedeutet „am Darm vorbei“. Die parenterale Ernährung (PE) ist eine lebenserhaltende Ernährungs- und Therapieform, bei der Nährstofflösungen direkt in die Vene und damit in den Blutkreislauf gelangen. Auf diese Weise umgeht die intravenöse Ernährung den Mund-Rachen-Raum und den Verdauungstrakt.

Venöse Zugänge für die Nährstoffzufuhr

Die Nährstoffversorgung erfolgt über verschiedene venöse Zugänge:

 

  • Peripherer Venenzugang: Für kurze Behandlungen mit „milden“ Infusionslösungen oder partieller parenteraler Ernährung. Langfristig ungeeignet, da Infusionen mit Eiweiß- und Fettlösungen die peripheren Venen schädigen würden.

  • Zentraler Venenzugang: Für längere Therapien, meist über ein Port-System (Portkatheter) oder eine PICC-Line (peripher eingeführter zentraler Venenkatheter). Bei vollständiger Nährstoffzufuhr über einen zentralen Venenzugang spricht man von totaler parenteraler Ernährung (TPN). Die intravenöse Ernährung wird oft in onkologischen Therapien genutzt, da hier häufig ein Venenkatheter (Port-System) vorhanden ist.

Hinweise: Bei der subkutanen Ernährung handelt es sich um eine Sonderform der parenteralen Ernährung, die nur der Flüssigkeitszufuhr dient und im Rahmen der Palliativ-Pflege zum Einsatz kommen kann. Die enterale Ernährung hingegen umgeht nur den oberen Verdauungstrakt teilweise oder ganz (durch Sonden).

Intravenöse Ernährung mittels Port-System

Katheter sind schlauch- und röhrenförmige medizinische Instrumente zur Einführung in Hohlorgane und Körperhöhlen, um diese zu füllen oder zu entleeren. Ein Portkatheter, kurz Port, ist ein dauerhafter Zugang zum venösen Blutkreislauf. Er liegt unter der Haut und ist mit einem Schlauch verbunden. Die totale parenterale Ernährung erfolgt häufig über solch einen Port.

Die Abbildung zeigt Frau und verdeutlicht das Thema „Intravenöse Ernährung“.

Wo findet die parenterale Ernährung statt?

Die intravenöse Ernährung kann im Krankenhaus, in Pflegeeinrichtungen oder zu Hause erfolgen. Bei der Versorgung in den eigenen vier Wänden spricht man von heimparenteraler Ernährung (HPE), bei der die Patienten selbst, pflegende Angehörige, ein ambulanter Pflegedienst oder ein Homecare-Unternehmen die Versorgung übernehmen.

 

Heimparenterale Ernährung (HPE): Für die korrekte und sichere intravenöse Ernährung zu Hause erfolgt eine Schulung der Patienten und/oder pflegenden Angehörigen. Diese vermittelt wichtige Informationen, wie zum Beispiel richtiges Verhalten bei Infektionen. Neben der Planung und Durchführung ist zudem die Dokumentation der heimparenteralen Ernährung wichtig.

med!pertante schult und berät alle an der Therapie mit parenteraler Ernährung per Infusion beteiligten Personen.

Schulungsangebote

So funktioniert die parenterale Ernährung über einen Port

Bei der parenteralen Ernährung per Port-Infusion gelangen die benötigten Nährstoffe direkt ins Blut. Sie stehen dem Körper so zur Verfügung, ohne den Magen-Darm-Trakt zu belasten.

 

Dabei erfolgt die Verabreichung der Infusionslösungen je nach Diagnose entweder per Schwerkraftsystem oder per Ernährungspumpe. Für den Transport und die Versorgung in den eigenen vier Wänden kommen mobile Infusionspumpen mit Rucksacksystem zum Einsatz, die mehr Bewegungsfreiheit bieten.

 

Verschiedene Arten von Infusionslösungen können zum Einsatz kommen. Die Wahl der Lösung für eine intravenöse Ernährung hängt von der Diagnose, den Laborwerten und individuellen Bedürfnissen ab:

 

  • Zweikammerbeutel enthalten Aminosäuren und Kohlenhydrate, sie regeln vor allem die Fettzufuhr.

  • Dreikammerbeutel kombinieren Aminosäuren, Kohlenhydraten und Fette, die den Tagesbedarf abdecken.

  • Mischlösungen sind auf individuelle Bedürfnisse abgestimmt.

 

Der Inhalt der Zwei- und Dreikammerbeutel wird erst direkt vor der Applikation gemischt. Ungemischt halten diese Produkte mehrere Monate und können bei Raumtemperatur gelagert werden. Mischlösungen müssen hingegen im Kühlschrank aufbewahrt und innerhalb circa einer Woche verbraucht werden.

Wann ist parenterale Ernährung die geeignete Ernährungsform?

Parenterale Ernährung kann die geeignete Ernährungsform sein, wenn konventionelle Trinknahrung oder eine Sondenernährung nicht ausreichen oder nicht möglich sind. Die Beantwortung dieser Frage im Einzelfall obliegt dem behandelnden Arzt. Dieser entscheidet darüber, ob die Anwendung einer parenteralen Ernährung in Form von Infusionen medizinisch sinnvoll ist. Die totale parenterale Ernährung gilt als letzte Option und lebensverlängernde Maßnahme.

 

Hinweis: Die parenterale Ernährung über einen Port kann auch in Kombination mit anderen Ernährungsformen erfolgen, wenn diese für den Erhalt oder die Verbesserung des Ernährungszustands nicht ausreichen.

Voraussetzungen für eine intravenöse Ernährung

Die Voraussetzungen für die stationäre und ambulante/heimische Therapie sind die gleichen. Parenterale Ernährung per Port erfordert eine umfassende Aufklärung und das Einverständnis der Betroffenen oder Angehörigen. Die Möglichkeit dieser intravenösen Ernährung kommt nur infrage, wenn Ernährungszustand und Lebensqualität eines Patienten nicht anders zu gewährleisten sind.

Das Foto zeigt einen Tropf und illustriert das Thema „Parenterale Ernährung per Infusion “.

Indikationen für parenterale Ernährung durch Infusionen

Die PE bzw. HPE ist für Patienten mit chronischem Darmversagen oder Kurzdarmsyndrom die primäre, lebensrettende Therapie. Weitere Gründe können Traumata, Magersucht, unstillbares Erbrechen und sehr starke Durchfallerkrankungen sein.

 

Laut der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) ist parenterale Ernährung dann indiziert, wenn Patienten ihren Nährstoffbedarf über normale Wege nicht abdecken können. Sie kann nicht nur bei mangelernährten Personen, sondern auch bei Personen mit gutem Ernährungszustand angezeigt sein, um eine Mangelernährung während einer Therapie zu vermeiden.

 

Ob die parenterale Ernährung durch Infusion über einen Port die geeignete Ernährungsform ist, hängt vom Ernährungsrisiko ab. Von einem schlechteren Ernährungszustand ist immer dann auszugehen, wenn Patienten über eine Woche hinweg nichts essen können oder wenn die täglich aufgenommene Energie über ein bis zwei Wochen hinweg unter 60 Prozent des Energiebedarfs liegt. In solchen Fällen kann die intravenöse Ernährung die Überlebens- und Genesungschancen erheblich verbessern.

Wer entscheidet über die Form der Ernährung?

Wenn Patienten ihren Willen nicht mehr selbst äußern können und keine Patientenverfügung erlassen haben, entscheidet ein vom Vormundschaftsgericht beauftragter Betreuer. Dieser versucht zu berücksichtigen, was die betroffene Person mutmaßlich gewollt hätte und inwieweit eine Steigerung der Lebensqualität und -erwartung erreicht werden kann. Liegt jedoch eine Vorsorgevollmacht vor, entscheiden Angehörige nach ärztlicher Beratung.

Vor- und Nachteile der parenteralen Ernährung

Vorteile

  • Die intravenöse Ernährung gewährleistet eine ausreichende Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen.

  • PE durch Infusionen unterstützt die Stabilisierung des Körpergewichts.

  • Betroffene können wieder zu Kräften kommen.

  • Die Versorgung über einen Port ermöglicht eine individuelle Nährstoffzusammenstellung.

  • PE verbessert der Lebensqualität, wenn die orale Nahrungsaufnahme zu anstrengend oder nicht möglich ist.

Nachteile

  • Infektionsrisiko bei unsachgemäßer Handhabung

  • mögliche Stoffwechselkomplikationen bei fehlerhafter Nährstoffzufuhr

  • erhöhtes Thromboserisiko

Leistungen von med!pertante GmbH

Eine individuelle Therapieplanung durch BIA-Messung (Bioelektrische Impedanzanalyse zur Ermittlung der Körperzusammensetzung) und Ernährungsberatung ermöglicht eine frühzeitige Ernährungsintervention. Unsere Therapieexperten sind für Sie da!

 

  • Port-Nadel wechseln: Der regelmäßige Wechsel der durch die Haut in den Port eingeführten Nadel beugt Infektionen vor.

  • PICC-Line-Versorgung: Das Einführen des peripher eingeführten, aber zentral gelegenen Venenkatheters ermöglicht eine längerfristige medizinische Versorgung. Die Versorgung umfasst den regelmäßigen Wechsel von Verbänden, um Infektionen und Komplikationen zu vermeiden.

  • Produktauswahl: Die Produktauswahl erfolgt unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit (Berechnung über Caresolution nach ärztlicher Delegation) neutral nach den individuellen Bedürfnissen der Patienten, ohne bestimmte Produkte oder Marken zu bevorzugen.

  • Unterstützung: Patienten und/oder Angehörige erlernen die Handhabung der Infusionspumpen. Zudem helfen wir bei der Vermittlung eines Pflegedienstes und von weiteren begleitenden Angeboten wie Palliativdiensten und SAPV.

 

Als Therapieexperten unterstützen wir Sie bei der komplexen Berechnung des Nahrungsbedarfs und der richtigen Produktauswahl für die intravenöse Ernährung. Wir ermitteln mithilfe eines Screenings auf Mangelernährung nach DGEM und CareSolution gemeinsam mit den behandelnden Ärzten die leitliniengerechte Ernährung für Patienten und liefern die Produkte kostenfrei nach Hause.

FAQ: Häufige Fragen zur parenteralen Ernährung

In welchen Fällen ist eine intravenöse Ernährung nicht möglich?

Ärzte schließen die Möglichkeit einer parenteralen Ernährung durch Infusion aus, wenn dadurch weder eine Verbesserung der Lebensqualität noch eine Steigerung des Körpergewichts zu erwarten ist. Auch bei einer verbleibenden Lebenserwartung von weniger als einem Monat kommt die intravenöse Ernährung in der Regel nicht zum Einsatz.

Welche Nährstoffe enthalten die Infusionen für die parenteralen Ernährung?

Der Inhalt der Lösungen hängt von der Dauer der Therapie ab. Bei kurzfristiger Infusionstherapie reicht meist das Zuführen von Elektrolyten, Glukose und Flüssigkeit aus. Bei längerfristiger Versorgung muss das gesamte Nährstoffspektrum abgedeckt werden – darunter Vitamine, Aminosäuren und Spurenelemente.

Wie lange dauert eine parenterale Ernährung mittels Infusion?

Die Infusionslösungen dürfen nur mit einer gewissen Geschwindigkeit in den Körper gelangen, damit der Stoffwechsel im Gleichgewicht bleibt. Deshalb dauert die parenterale Ernährung etwa 12 bis 14 Stunden pro Tag und erfolgt vorzugsweise nachts.

Verspüren Patienten bei intravenöser Ernährung Hunger?

Ob Patienten ein Hungergefühl verspüren, ist individuell unterschiedlich. Viele haben zwar zu Beginn der Therapie keinen Appetit, der aber häufig im Laufe der Therapie wieder zunimmt.

Was kostet die parenterale Ernährung über einen Port?

Eine parenterale Ernährungstherapie ist kostenintensiv, wobei die genauen Kosten je nach Einzelfall variieren. Bei Vorlage einer ärztlichen Notwendigkeitsbescheinigung übernimmt die Krankenkasse die Kosten. In der Regel sind Krankenkassen zuständig, da die parenterale Ernährung zur Behandlungspflege gehört.

Welche Risiken und Nebenwirkungen gehen mit der PE einher?

Parenterale Ernährung per Infusion kann verschiedene Nebenwirkungen verursachen. Sie erfordert daher eine sorgfältige Überwachung und regelmäßige ärztliche Kontrollen, um bei Problemen schnell reagieren zu können. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Infektionen, Stoffwechselstörungen, Leberfunktionsstörungen, Thrombosen, Sepsis sowie Unter- oder Überernährung.

Wie lässt sich der Ernährungszustand ermitteln?

Für die Ermittlung des Ernährungszustands stehen verschiedene Bögen zur Auswahl, die im stationären und im ambulanten Bereich zum Einsatz kommen. Zum Beispiel eignet sich das sogenannte Mini Nutritional Assessment (MNA) mit sieben Fragen, das auch in der häuslichen Pflege Anwendung findet. Ebenso geben BIA Messungen einen verlässlichen Überblick über den Ernährungszustand und helfen bei der Planung einer individuellen Ernährungstherapie.

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